Oft läuft es wie folgt ab: Ihr sucht einen Hochzeitsfotografen, in dem ihr nach „Hochzeitsfotograf+Wohnort“ googelt. Manchmal gibt es auch Empfehlungen von Freunden. Dann werden die Eckdaten wie Bilder und Preise verglichen und 20 Anfragen versendet (Copy / Paste). Einige melden sich, viele nicht. Sie nennen euch völlig unterschiedliche Preise und manche möchten euch telefonisch „ein unverbindliches Angebot“ unterbreiten.
Was bei euch passiert: Ihr seid völlig überfordert mit der Vielzahl von Paketen, Pauschalen, Extras und vor allem kreist ein Gedanke „hoffentlich machen wir keinen Fehler und übersehen irgendwas“.
Ich bin ehrlich: ich verstehe dich zu 100%. Ich verstehe es als meine Aufgabe als Dienstleister, dir alles so transparent und verständlich zu erklären wie möglich. Es ist meiner Meinung nach nicht deine Aufgabe, dich hiermit tagelang zu beschäftigen und zu sortieren. Wie du ganz einfach den richtigen Fotografen erkennst und worauf du achten solltest habe ich bereits in einer anderen Mail beschrieben (hier geht’s nochmal zu dem Beitrag).
Jetzt kommt aber ein Punkt, der mir sehr am Herzen liegt. Ich fotografiere kein Brautpaar, welches ich nicht vorher kennengelernt habe und mir sympathisch ist. Richtig, nicht nur ich muss zu euch passen (sonst bucht ihr mich auch nicht ;-) ), ihr müsst auch zu mir passen. Zu 95% treffe ich mich mit meinen Paaren persönlich auf ein gutes Getränk oder zum Essen. Wir besprechen die Vorstellungen, ich gebe Tipps, wir tauschen uns aus. Wenn danach alles passt vereinbaren wir die Buchung. Wenn nicht, empfehle ich gerne Fotografen aus meinem Netzwerk, die meiner Meinung nach besser zu dem Paar passen. Manchmal wohnen meine Paare allerdings so weit weg oder sind zeitlich so eingeschränkt, dass es einfach nicht passt. Hier lerne ich sie aber zumindest via Skype kennen. Eine Buchung ohne Kennenlernen gibt es also bei mir nicht. Warum?
Die Hochzeitsfotografie ist ein emotionaler Auftrag. Anders als z.B. bei einem Businessportrait lerne ich hier die engsten Vertrauten, die Familie und Freunde kennen. Ich sehr Freude, Tränen und Momente, die sehr intim und privat sind. Wie soll ich als „Fremder“ so fotografieren, dass meine Bilder auch wirklich eure Geschichte erzählen? Für mich ist eine Hochzeit kein Auftrag zu dem ich fahre, fotografiere und die Bilderübergabe organisiere. Ich habe jedes Mal das Gefühl zu Freunden zu kommen, sie zu begleiten und ihnen anschließend ihre ganz persönliche Reportage zu überreichen.
Für euch wiederum ist es aus meiner Sicht unbedingt notwendig, dass ihr euren Fotografen kennenlernt und ihn mögt. Stell dir vor, ihr habt einen Fotografen gebucht, der zwar ins Budget passt, euch 3000 Bilder verspricht aber der irgendwie ein wenig seltsam ist. Würden dabei echte und emotionale Bilder entstehen? Oder fühlt ihr euch gehemmt und seid froh, wenn zumindest das ein oder andere Bild in einer Standardpose dabei herauskommt, über das sich allenfalls Oma freut – weil sie diese Pose noch aus ihrer Zeit kennt?
Mein Tipp: egal, wer euer Fotograf wird, er ist an dem Tag wahrscheinlich mehr um euch herum als eure Trauzeugen. Bucht niemanden, der euch nicht zuvor kennenlernen möchte und bei dem ihr einfach ein gutes Gefühl und Sympathie habt.
Ich freue mich, wenn ich dir mit dem heutigen Tipp geholfen habe und bedanke mich für deine wertvolle Zeit!
LG Sebastian