Heute möchte ich dir erzählen wie denn ein Shooting bei mir abläuft. Ich werde oft danach gefragt, wie man sich das so vorstellen kann, wie sich das Brautpaar darauf vorbereiten kann und überhaupt, wie das denn ist, wenn man „total unfotogen“ ist. Letzteres höre ich übrigens sehr regelmäßig.
Eins vorweg: Meine Shootings sind extrem entspannt. Siefühlen sich nicht wie ein Fototermin an, sondern ähneln eher einem Spaziergang mit Freunden. Wir quatschen über dies und das, oft geht es dabei gar nicht um die Hochzeit. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass genau diese kleine Auszeit meine Paare sehr entspannt und auch überrascht, dachten sie doch vorher, dass ein Fotoshooting eine eher angespannte, weil ungewohnte Situation ist. Steife Abläufe und sterile Posen mag ich selbst nicht, ich finde auch nicht, dass sie sonderlich hübsch und echt wirken. Ich möchte aber echte und authentische Bilder erstellen und da das genau das ist, was meine Paare entspannt und fröhlich vor der Kamera erscheinen lässt passt das sehr gut zusammen.
Vorbereiten: Ihr müsst euch auf gar nichts vorbereiten. Ich möchte, dass ihr euch so verhaltet, wie ihr tatsächlich auch zueinander seid. Wenn ich den Göttergatten auffordere seine Braut in den Arm zu nehmen, dann bitte so, wie er das sonst tut und nicht nach einer einstudierten Pose. So erkennt ihr euch auch später wieder und sagt nicht „das haben wir ganz gut gemacht“ sondern „schau, das sind wir, genau so!“
Unfotogen: Ich behaupte: jeder ist unfotogen und jeder ist fotogen! Wie das? Fragst du?
Wenn ich mich unwohl fühle, weil der Fotograf schweigsam ist, weil er unsympathsich ist, weil mir gerade 30 Menschen zuschauen wie ich „ganz allein“ mit meiner Braut fotografiert werde, weil ich gestresst bin usw. (diese Liste geht unendlich weiter), dann bin ich ziemlich unfotogen. Die Bilder werden definitiv nicht schön und echt.
Bin ich aber entspannt, ist der Fotograf locker und wir reden und lachen zusammen, wir machen gefühlt nur nebenbei ein paar Bilder, ich bin nicht im Zeitdruck sondern habe das Gefühl dass alles gut ist wie es ist und kann ich mich wegen all dieser Dinge entspannt auf die Situation einlassen – dann bin ich fotogen und 9 von 10 Bildern werden Weltklasse – auf einem habe ich natürlich immer die Augen zu oder schau ziemlich dämlich, aber dieses Bild wird keiner je sehen ;)
Du verstehst sicher was ich meine. Die Situation, die Athmosphäre macht es aus. Deswegen ist es mir auch so wichtig, dass mir das Paar sympathsich ist und umgekehrt. Ich möchte das Gefühl haben, Freunde zu fotografieren. Und dann vergeht diese Zeit im Flug und es entstehen die schönsten Erinnerungen.
Bitte beherzigt das bei der Auswahl eures Fotografen!
Liebe Grüße
Sebastian